Eingang

Ein großer und auffälliger Weg führt von der Straße zum Eingangstor. Die Schüler müssen sich bei der Ankunft hier versammeln und bekommen dann ihre Zimmer zugeteilt.

Damon stieg aus dem Taxi und zog seine Koffer den Hügel zum Internat hinauf. Die Schule war wirklich groß und umgeben von großen schönen Bäumen und Seen. Von der Straße bis zur Angel Academy war es ein weiter Weg, aber nach einigen Minuten stand Damon vor der riesigen Eingangstür. Er blickte kurz zurück. Die Straße sah man nicht. Das Internat war von der Außenwelt geschützt und keiner der Menschen wusste etwas davon. Ihn wunderte es, dass wirklich noch niemand dieses riesige Anwesen entdeckt hat. Eigentlich war ihm das jetzt auch egal. Damon ließ seine Koffer kurz stehen und versuchte die Tür zu öffnen. Verdammt! Sie ist abgeschlossen.. Seufzend setzte er sich auf seinen Koffer und wartete, bis der Rest der Schüler kommen würde.

May sah zu dem Hügel hinauf und dann misstrauisch auf die Einladung, die sie vom Direktor zugeschickt bekommen hatte. Und da oben soll sich ein riesiges Internat befinden? Langsam zweifelte sie immer mehr mit dem Gedanken, der Direktor könnte sie reingelegt haben. Ihre Taschen hinter sich ziehend, machte sie sich dann aber trotzdem auf den Weg. Nach einer Zeit war sie dann oben angekommen. Vorm Eingang saß bereits jemand. Ein Junge, schwarze Haare, saß auf seinen Koffern und blickte in die Ferne. Kurz spielte May mit dem Gedanken ihn zu erschrecken, hielt es dann aber doch für klüger sich vorzustellen. Schließlich kannte sie hier noch niemanden. Hey, du da! Ist die Tür verschlossen? Mein Name ist übrigens May. May Smith.

Damon zuckte erschrocken zusammen. Er war völlig in Gedanken gewesen und hätte nicht erwartet angesprochen zu werden. Ich bin Damon Taylor. stellte er sich vor. Dann sah er zur Tür. Es scheint ganz so. Ich bin auf jeden Fall nicht reingekommen. Er sah nochmal zu dem Weg, von dem er gekommen war. Sein Bruder müsste eigentlich auch bald kommen. Oder er verspätete sich, wie immer. Damon wandte seinen Blick nun wieder an May. Ganz schön großes Internat hier, was?

May nickte. Viel größer als diese ganzen Menschenschulen, die man hier findet. Es hörte sich komisch an, das zu sagen. Denn auch, wenn sie Engel sind, leben sie genauso wie Menschen und unterscheiden sich vom Äußeren nicht. Nur ihre Fähigkeiten und Unsterblichkeit ist anders. Das Mädchen musterte Damon kurz. Kennst du hier schon jemanden?

Meinen Bruder. Er sollte später auch noch kommen. Wenn du willst, kann ich ihn dir dann vorstellen. Damon fragte sich dabei aber, ob Fynn sich auch benehmen konnte. Er war ein ziemlicher Mädchenschwarm und daran gewöhnt, dass ihn alle verehrten. Das machte ihn aber auf keinen Fall zu einem hochnäsigen Typen, im Gegenteil. Ich sollte aufhören über ihn nachzudenken. Damon war schon ein wenig eifersüchtig auf seinen Bruder und dafür hasste er sich. Nachdenklich trat er mit seinen Schuhen auf den Steinen herum und vergaß fast, dass May auch noch da war.

Gute Idee. May setzte sich nun neben Damon auf ihre Taschen. Schweigend saßen die beiden dort eine Weile und May fiel einfach kein Gesprächsthema ein, was bei ihr wirklich sehr selten der Fall war. Sie sah nun wieder zu Damon. Er schien nachdenklich zu wirken. Anscheinend träumte er lieber, als zu reden.

Damon merkte, dass May ihn beobachtete. Er sah kurz auf und zu May, die in dem Augenblick schnell zur Seite sah. Damon musste grinsen, sah ebenfalls wieder weg und starrte zum Himmel. Denkst du die anderen kommen auch bald? Also die anderen Schüler? Wie viele Schüler es wohl geben würde. Ein wenig freute er sich auf die anderen, aber eigentlich wäre er auch gerne allein.

May hätte sich dafür umbringen können, ihn die ganze Zeit angestarrt zu haben. Sie hatte es garnicht gemerkt, weil sie nachgedacht hatte. Auf seine Frage reagierte sie mit einem Schulterzucken. Weiß nicht. Eigentlich müssten sie bald kommen. So früh sind wir jetzt nun auch wieder nicht.

Lino warf seine Taschen auf seinen Rücken und die seiner Schwester nahm er in die Hand. Dann stapfte er los zum Internat, ohne auch nur ein Wort mit seiner Schwester Kamira zu reden. Oben angekommen übergab er ihr die Koffer. Er musterte die beiden Schüler, die bereits da saßen und nickte ihnen zu. Anschließend lehnte er sich an die Mauer des Internats und ließ seine Taschen neben ihm fallen.

Kamira nahm seufzend ihre Taschen entgegen und gesellte sich zu den beiden anderen Schülern. Mein Name ist Kamira Phantom. Der andere Typ ist mein Bruder, Lino. stellte sie sich lächelnd vor. Ohne zu fragen setzte sie sich nun dazu. Es würde ihnen schon nichts ausmachen.

Damon sah erst zu Lino und danach zu Kamira. Ich bin Damon Taylor. entgegnete er freundlich. Wie viele Leute noch kommen würden? Hoffentlich musste er sich nicht mit allen anfreunden. Das war nämlich nicht wirklich seine Stärke.

Und mein Name ist May Smith. May lächelte Kamira freundlich an. Sie schien echt freundlich zu sein, im Gegensatz zu ihrem Bruder. Vielleicht hatte sie ja das Glück und würde in ein Zimmer mit ihr kommen. Das wäre zumindest schön, da sie bis jetzt das einzige Mädchen hier ist, dass May kennt.

Fynn schlenderte den Weg entlang, mit seinem iPod, auf dem er wie immer Musik hörte, in der einen Hand und in der anderen seine Koffer. Da niemand in der Nähe war, fing er an mitzusingen. Und ehe er sich versah, war er fast am Ende seines Weges. Er schaltete die Musik aus und dann erstreckte sich auch schon das große Internat vor ihm. Einige wenige Schüler saßen bereits vor der Tür. Man hatte ihn schon gewarnt, dass sie verschlossen sein würde, also hatte er sich auch nicht die Mühe gemacht früh zu kommen. Hey Leute. begrüßte er alle und hob dabei grüßend die Hand.

Damon sah auf, als sein Bruder endlich da war. Man hat dich schon von Weitem gehört. Dein Musikgeschmack ist wirklich schrecklich. grinste er ihn an.

Ich finds auch schön dich zu sehen, Bruderherz. Fynn grinste ihn nun ebenso an. Dann warf er seine Taschen zu ihm und setzte sich zu den dreien. Schon doof, wenn man nicht reinkommt, was?

May grinste nun ebenfalls. Du kommst ja wohl genauso wenig da rein, wie wir auch. Netter Gesang übrigens. Sie musste es sich unterdrücken zu lachen. Seine Gesangseinlage hatte sich nämlich auf keinen Fall nett angehört. Im Gegenteil dieser Junge sang einfach scheußlich.

Kamira musste kichern, sagte aber nichts. Sie sah zu ihrem Bruder herüber, der sie alle misstrauisch beobachtet hatte. Lino konnte schon ganz schön komisch sein. Vorallem in letzter Zeit zog er sich von allem etwas zurück.

Lino schaute weg, als seine Schwester zu ihm herüber sah. Er konnte sie nicht dafür hassen, dass sie sich Freunde hier suchte, aber er war schon ein wenig wütend, da er ihr vorher genau erklärt hatte, sie solle hier niemandem so leicht vertrauen.

Fynn zuckte mit den Schultern. Ich fands auch gut. grinste er nun ebenfalls. Die Leute schienen nett zu sein. Trotzdem war noch kein Mädchen dabei, dass ihm wirklich gefiel. Aber die Schule war ja groß und das Schuljahr lang. Irgendwer würde sich schon finden lassen.

Yuki's Chaffeur ließ sie von nun an alleine und übergab ihr die Koffer. Und wie zum Teufel soll ich den ganzen Weg nach dort oben mit meinen Schuhen laufen!? Wütend stapfte sie davon, ohne auf eine Antwort zu warten, wobei sie fast gestolpert wäre. Verdammt! Diese Schuhe bringen mich noch um.. Seufzend setzte sie ihren Weg fort. Sie brauchte ziemlich lange dafür, aber kam schließlich unverletzt am Internat an. Heey! Ich bin Yuki Shizura. Yuki sah sich kurz um und räusperte sich dann. Weiß jemand, wo ich meine Koffer lassen kann?

Damon musterte die Neue etwas misstrauisch. Im Grunde sah sie nett aus, wenn vielleicht auch ein wenig hochnäsig. Wahrscheinlich war sie eine Adelige, oder sowas in der Richtung. Wie wärs, wenn du sie einfach auf den Boden stellst, wie der Rest von uns auch? Zugegeben klang er nicht allzu freundlich, aber das wollte er auch garnicht sein.

Yuki sah den Jungen empört an. Spinnst du!? Ich stelle meine Koffer doch nicht einfach dort in den Dreck! Die waren teuer. Hoffnungsvoll sah sie nun zu den anderen und hoffte, dass die ihr eine Antwort geben würden.

Fynn spürte, dass seine Chance gekommen war. Also Damon .. einem so hübschen Mädchen hier nicht zu helfen, also wirklich. Er stand auf, verbeugte sich vor Yuki und grinste sie dann an. Ich werde deine Koffer halten, bis wir im Internat sind. Übrigens ich bin Fynn.

Yuki kam eine Idee. Vielen Dank. Das ist wirklich nett von dir, Fynn. Sie lächelte ihn an und sah ihm in die Augen. Weißt du .. der Weg hierher war ziemlich weit und ich bin erschöpft. Würde es dir etwas ausmachen meine Koffer noch bis zum Zimmer zu tragen?