Mondschein

Ryan lief neben Skyla. Auf Xaver's Fragen reagierte er nur mit einem Schulterzucken. Als erstes brauchen wir wirklich einen Behälter. Das wird wohl der schwierigste Teil .. Er dachte schon die ganze Zeit darüber nach.

Jenna stimmte Ethan's Idee zu. Als sie wieder an der Küste waren hatte Damon sich bereits einen Stock gesucht, den er zum Fische fangen gebrauchen konnte. Suchst du einen Stein und .. naja ein lebendes Tier? Ich sehe mich nach essbaren Kräutern und Pilzen um. Dann machte sie sich wieder auf zum Waldrand und sah sich um.

Skyla bedrückte ihre Lage ein wenig. Wahrscheinlich war ihre Aufgabe die schwerste. Hoffentlich konnten sie vor Anbruch der Nacht mit Wasser ins Lager zurückkehren. Ganz in Gedanken versunken stolperte sie über einen Stein. Noch bevor sie fallen konnte, hielt Xaver sie fest. Als sie wieder sicher stand, sah sie nach hinten und traute ihren Augen kaum. Das gibts doch nicht.. Skyla musste grinsen und kniete sich hin. Dann hob sie das Gefäß auf, über das sie gestolpert war. Es war ein Kanister, genau das was sie grade brauchten.

Xaver betrachtete den Kanister. War das wirklich Zufall? Vielleicht hatten sie ja auch einfach nur Glück und sollten sich darüber freuen.

Damon hielt den Ast in den Händen und betrachtete das Wasser. Er musste darauf achten unbedingt still zu stehen. Den Stock zum Werfen bereit, stand er also vorm Meer und beobachtete jede kleinste Bewegung.

Ben war beeindruckt. Du spielst Gitarre? Ich spiele auch, aber es klingt nicht so toll. Verlegen musste er nun wieder lachen. Ansonsten spiel ich Fußball, in einer Mannschaft. Und eben den restlichen Kram.

May sah sich noch ein wenig weiter um, bevor sie zu Kira zurückkehrte. Diese hatte schon eine ganze Menge an Holz gesammelt. Gehen wir wieder zurück? fragte Kira. May nickte und die beiden machten sich wieder auf den Weg zu den Zelten. Sie winkten Ben und Emily kurz zu und knieten sich dann an den Feuerplatz.

Emily kicherte. Kurz begrüßte sie May und Kira, die vom Holz sammeln zurückgekehrt waren und widmete sich dann wieder Ben. Ich kann dir ja Gitarrenunterricht geben, wenn die zwei Wochen um sind schlug sie vor und musste dabei aufpassen, dass sie nicht rot wurde.

Ethan fand schließlich, nach einigem Suchen, einen Stein, der spitz genug zum Jagen war. Und schließlich fand er auch schon einen Hasen, der sich durch das Rascheln im Busch verriet. Langsam schlich er sich im Knien an ihn heran und schlug zu. Der Hase war aber zu schnell und lief weg. Ethan hielt den Stein fest in den Händen und lief hinterher.

Ryan musste lächeln, als er den Kanister sah. Mit neuem Mut stapfte er nun weiter durch den Wald und lauschte, ob nicht irgendwo ein See mit Trinkwasser zu finden war. Es musste einen geben, sonst hätte sie der Professor schließlich nicht auf diese Insel geschickt.

Jenna beobachtete amüsiert, wie Ethan dem Hasen hinterherlief und sich dabei ziemlich dämlich anstellte. Damon hatte sich auch noch nicht wirklich vom Fleck gerührt und starrte aufs Wasser. Mit den Händen schob sie die Blätter auf dem Boden beiseite, während sie nach Pilzen Ausschau hielt. Leider konnte sie keine finden. Dafür aber ein paar Kräuter, die aussahen, als könnte man sie vielleicht Essen oder zu Medizin verarbeiten oder irgendsowas.

Skyla folgte Ryan. Sie war nun ebenfalls neuer Hoffnung. Schließlich mussten sie jetzt nur noch Wasser finden. Den Kanister hielt sie fest umklammert, damit sie ihn bloß nicht verlieren konnte.

Xaver lief nun wieder schweigsam hinterher. Alle kamen so großartig miteinander klar, nur er fühlte sich irgendwie abseits von allem.

Damon seufzte und ging nun ein Stück die Küste entlang, bis er einen Fisch entdeckte. Blitzartig blieb er stehen und fixierte ihn. Er musste treffen! Den Stock hoch erhoben näherte er sich vorsichtig und warf dann so genau wie er konnte. Getroffen! Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte gejubelt, aber er hielt sich zurück. Schnell packte er den Fisch und den Stock.

Ben nickte. Klar, warum nicht? Wird bestimmt lustig. Er lächelte Emily wieder an, während er nach einem neuen Gesprächsthema suchte. Also .. hast du irgendwelche Haustiere?

May legte die Äste auf den Feuerplatz und gab Kira den Rest. Vielleicht sollten wir die im Zelt aufbewahren schlug sie vor. Kira stimmte zu und brachte die Hölzer in ihr Zelt. Dann kehrte sie wieder mit ihren Streichhölzern zurück. Ich glaube die könnten uns helfen.
May nickte und musste dann lachen. Die hatte ich total vergessen.. Sie nahm die Streichhölzer entgegen und zündete dann das Holz an. Die beiden bemühten sich das Flamme ein wenig größter werden zu lassen.

Ja, einen Hund. Ein Australian Shepherd, ist gerade 5 Jahre alt geworden. Sein Name ist Biscuit. Emily musste lächeln. Sie vermisste Biscuit. Aber sie würde schon zwei Wochen ohne ihn auskommen. Hast du irgendwelche Haustiere?

Ethan konnte den Hasen einfach nicht einholen. Vor Frust warf er den Stein nach ihm und traf den Hasen am Hinterbein. Überrascht stolperte er schnell hinterher, als er sah, dass das Tier nun hinkte. Rasch hob er einen weiteren Stein auf und rammte ihn in den Hasen, bis er sich nicht mehr rührte. Ethan musste wegschauen und kurz einatmen. Er konnte nicht fassen, dass er gerade tatsächlich einen Hasen getötet hatte. Seine Freude hielt sich irgendwie in Grenzen. Trotzdem hob er ihn auf und lief zurück zu den anderen. Sobald sie ihn entdeckten hielt er den Hasen triumphierend in die Höhe.

Ryan hätte vor Freude in die Luft springen können, als er endlichen einen kleinen See oder einen Teich fand. Rasch kniete er sich hin und füllte seine Hände mit Wasser, um es sich dann ins Gesicht zu spritzen. Mit seinem Ärmel wischte er sich es danach wieder trocken. Das war genau das richtige gewesen.

Jenna musste wieder lachen, als sie den Hasen sah. Sie war ein totaler Tierfreund und es tat ihr weh, so etwas zu sehen. Aber der Gedanke an Ethan, wie er dem Tier hinterher rannte amüsierte sie immer noch. Dann haben wir jetzt ja alles, oder?

Skyla füllte den Kanister mit Wasser, sah sich um und räusperte sich dann. Ähm .. hat sich irgendeiner den Weg hierhin gemerkt? Plötzlich war ihre Freude wieder verschwunden. Sie hatten sich doch tatsächlich verlaufen!

Xaver schluckte und schüttelte den Kopf. Dann erinnerte er sich an etwas. Als sie losgelaufen waren, hatten sie die Sonne im Rücken. Das wusste er noch, da ihn die Hitze bei den Zelten ziemlich gestört hatte. Und sie waren jetzt ungefähr zwei Stunden unterwegs .. das heißt die Sonne konnte noch nicht weit gewandert sein. Folgt mir. Ich glaub ich weiß den Weg noch.

Skyla war ein wenig verwirrt, aber froh und stapfte hinter Xaver durch den Wald.

Damon nickte und lief dann mit den anderen zurück in Richtung des Lagers. Es war grade mal Mittag und sein Magen knurrte jetzt schon. Vielleicht hätten sie ein wenig mehr fangen sollen. Wie sollte ein Hase, ein Fisch und ein paar komische Kräuter 10 Personen satt machen? Naja, hauptsache es gab etwas zu Essen.

Ben schüttelte den Kopf. Nicht mehr. Wir hatten mal zwei Kater, aber die sind schon vor 3 Jahren verstorben. Die beiden schwiegen kurz. Ben sah Emily an und betrachtete sie dabei ein wenig genauer. Sie war wirklich hübsch und hatte einen tollen Charakter. Er fing wieder an zu lächeln und sah dann zum Himmel.

May seufzte schließlich erleichtert und ließ sich auf den Boden nieder. Das Feuer brannte schließlich so, wie es sollte.

Kira setzte sich nun ebenfalls und legte sich dann auf den Boden. Sie beobachtete die Wolken, die am Himmel vorbeizogen. Nach kurzer Zeit setzte sie sich wieder auf. Ihr Bruder unterhielt sich immer noch mit dieser Emily. Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Sie schüttelte nur grinsend den Kopf. Im Gegensatz zu ihrem Bruder hatte sie so gut wie nie Glück in der Liebe. Manchmal wünschte sie sich, es wäre anders, aber sie hatte sich damit abgefunden.

May merkte, dass Kira ein wenig bedrückter aussah und wieder nachdachte. Gerne hätte sie gefragt was los ist, aber sie ließ es lieber sein.

Emily starrte etwas verlegen auf den Boden. Eigentlich wollte sie ja, dass das Gespräch weiter ging, aber sie wollte auch ungerne mit einem anderem Thema anfangen.

Ethan hielt den Hasen die ganze Zeit in der Hand. Die drei hatten bis jetzt kein Wort miteinander geredet. Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Aber momentan genießte er die Ruhe. Schließlich brauchten sie bestimmt wieder ne ganze Weile, um zu den Zelten zurück zufinden.

Ryan runzelte die Stirn, folgte Xaver dann aber ebenfalls. Hoffentlich wusste er, was er da tat. Er war nicht unbedingt scharf drauf die Nacht hier im dunklen, kalten Wald verbringen zu müssen. Aber zum Glück hatten sie ja noch reichlich Zeit, um zurückzufinden.

Jenna machte sich nicht die Mühe mit den anderen zu reden. Eigentlich war sie immer ruhig, aber hier musste ja jemand auch mal Aufgaben verteilen. Den ganzen Weg lang hatte sie schon überlegt, dass sie einen Gruppenführer wählen sollten. Am besten morgen abend, wenn man sich ein Bild von den anderen gemacht hatte. Sie selbst wollte es nicht werden, aber es könnte hilfreich sein. Jenna wandte sich an Damon und Ethan. Hey, was haltet ihr von der Idee, dass wir morgen einen Gruppenführer wählen? Also jemand, der die Aufgaben verteilt und sich um die Probleme kümmert.

Xaver sah immer wieder hoch zur Sonne, um sicher zu gehen, dass er auch richtig lief. Hoffentlich funktionierte sein Plan, ansonsten waren sie geliefert. Nach einer ganzen Weile kamen sie dann schließlich an der Küste an.

Skyla blieb etwas irritiert stehen. Das .. sieht nicht ganz nach dem Lager aus. Auf ihre Bemerkung funkelte Xaver sie an. Das weiß ich auch! Er war frustriert. Wie sollten sie jetzt zurückfinden?

Skyla sah sich um und endlich fiel ihr etwas auf. Hey .. da hinten wurden wir doch mit dem Boot hergebracht! Wir müssen eigentlich nur noch diese Richtung der Küste entlanglaufen. Stolz auf sich selbst führte sie nun an und lief weiter.

Damon musste ein wenig über Jenna's Idee nachdenken. Eigentlich ist das garkeine schlechte Idee. Wir sollten nur aufpassen, dass das ganze dann nicht in einer unaufhaltbaren Diktatur endet erwiederte er schließlich lachend.

Ben sah wieder in den Wald und seufzte. Warum hätten wir nicht auch irgendwas machen können? Ich meine wovor sollen wir das Lager denn bewachen? Hier ist doch nichts, außer ein paar Tiere vielleicht. Aber ich bezweifle, dass die versuchen werden unsere Sachen zu stehlen.

May streckte sich. Die Sonne ging langsam unter und die beiden anderen Gruppen fehlten immer noch. Sie hoffte nur, dass sie es schafften, vor Anbruch der Nacht wieder hier zu sein.

Kira musste lächeln. Das hier erinnerte sie ein wenig ans Campen. Sie freute sich wirklich auf die kommenden zwei Wochen, denn sie mochte die Leute hier. Vorallem May war nett.

May sah zu Kira. Jetzt hör mal auf nachzudenken und sprich mit mir! lachte sie und stieß ihre Freundin an.

Kira musste nun ebenfalls lachen. Ist ja schon gut. grinste sie und schüttelte nur den Kopf.

Emily nickte zustimmend. Naja, morgen gibts bestimmt mehr zu tun. Dann könnten wir uns diese Insel genauer ansehen. Ich mein, es wird jetzt ja schon langsam dunkel, da gibts wohl nicht mehr viel zu tun. Sie überlegte kurz. Brauchen wir hier denn überhaupt eine Nachtwache?

Ethan nickte ebenfalls. Ja, ist garnicht mal so schlecht. Wir sind doch gleich da, dann können wir die anderen ja auch fragen, was sie von der Idee halten.

Ryan seufzte. Die beiden konnten anscheinend nicht anders, als sich zu streiten. Ein kurzer Blick zum Himmel verriet ihm, dass sie sich beeilen sollten. Also lief er nun ein Stück schneller. Wenigstens wussten sie jetzt, wo sie lang sollten. Hoffentlich würden sie auch noch ankommen, bevor es dunkel war. Hier wurde es ja schon Abends gefährlich.

Jenna freute sich, dass die Jungs ihren Vorschlag ebenfalls gut fanden. Nach ein paar weiteren Minuten waren sie endlich im Camp angekommen. Sie winkte den anderen zu, die da waren und legte dann die Sachen zum Feuer. Ist die andere Gruppe noch nicht zurück?